Matthias Jung


 

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Zeitsprung - Gemeinde 2030

 

 

Krippenspiel 2008

Die Maus von Betlehem


Vorbemerkung:

Dieses Spiel ist vermutlich so kaum einfach zu kopieren. Es lebt einfach von der Hauptdarstellerin, die sich ganz bewußt eine "große" Rolle gewünscht hat. Ich habe ihr eine auf den Leib geschrieben...


Szene 1 – Der Stern am Himmel

Maus: Hallo, hier ist ja heute Abend eine Menge los. Was wollt ihr denn alle hier? Gibt’s was Besonderes? Wie? Es ist Weihnachten? Heiliger Abend? Da, wo Jesus geboren wur­de in Betlehem? Na, dann bin ich ja genau richtig. Denn ich habe das alles mitbekom­men. Wieso? Jaaaaa.... Schaut mal hier, das ist der Stall, in dem Jesus geboren wurde. Und ICH, ich bin die Maus, die in diesem Stall lebt. Ja, da guckt ihr.

Und wenn heute schon der Geburtstag von Jesus ist, dann will ich euch mal die ganze Ge­schichte erzählen.

Eigentlich lebt es sich hier gut in dem Stall. Der Wirt von dem Gasthaus hat zwar eine Katze. Aber die ist schon sooo alt, wenn die hier um die Ecke kommt, da besteht keine Gefahr. Und in so einem Gasthaus fällt immer mal was zum Naschen ab, Und an einem Abend, wo ich mich mal wieder so richtig voll gefressen hatte, da legte ich mich draußen vor dem Stall auf die Wiese und guckte nach oben zu den Sternen. Das müsst ihr auch mal machen, da kommt man richtig gut ins träumen.

Aber an diesem Abend, da war etwas ganz anders als sonst. Ich sah ihn sofort, den neuen Stern, groß und hell und er stand genau über unserem Stall. Toll sah das aus... Am nächsten Abend bin ich wieder raus. Und da war er immer noch da, Und am nächsten Tag wieder. Irgendwann hab ich dann nicht mehr hin geguckt, denn man gewöhnt sich an alles. Aber dann kam der eine Abend,an dem alles anders war und hinterher nichts mehr so war wie vorher. Aber davon erzähle ich euch, wenn ihr das nächste Lied gesungen habt.



Szene 2 – Das Kind im Stall

Maus: Eigentlich fing es schon ein paar Tage vorher an. Menschen über Menschen strömten nach Betlehem. Eine Volkszählung, sagte man. Der Kaiser hätte gesagt, jeder muss dahin gehen, wo er geboren wurde und sich da in eine Liste eintragen. Naja, und da liefen die Leute halt los, was sollten sie auch sonst machen... Und übernachten auf der Reise müssen sie auch, mein Wirt hat sich die Hände gerieben, die Zimmer waren schnell alle voll und seine Geldbörse auch. Und ich konnte mir mal wieder den Bauch richtig voll hauen, weil da so etliche Krümel ab fielen.

Und so lag ich dann richtig satt in meinem Stall, und da...

Josef: Puh, endlich eine Unterkunft. Wie lange sind wir da jetzt schon herum geirrt! Komm setzt dich da hin Maria.

Maria: Sitzen, das tut gut, mir tun die Füße so weh. Und mein Bauch schmerzt. Ich glaube, das Kind kommt heute Nacht. In einem Stall, ich könnte heulen. Hat mir nicht der Engel gesagt, das es ein ganz besonderes Kind wird?!! Und es kommt in einem Stall zur Welt?!

Josef: Wein´ doch nicht, sieh mal, leg dich da ins Stroh, und wenn das Kind kommt, legen wir es hier in die Krippe, da liegt es schön warm. Und Gott wird schon wissen, was er tut.

Maus: Und so wurde Jesus geboren, mitten in der Nacht, in einem Stall in Betlehem. Und der Stern strahlte so hell wie nie zuvor. Maria legte es in die Krippe.

Maria: Josef, da ist es, unser Kind. Von dem der Engel sagte, in ihm kommt Gott ganz nah. Was wohl einmal aus ihm werden wird? Wie es ihm er gehen wird? Und wir Menschen etwas davon spüren werden, dass Gott in ihm ist?

Josef: Wer kann das heute schon sagen. Lass uns mal lieber ausruhen nach all den Strapazen.

Maus: Aber an viel Schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken. Warum? Das erzähle ich euch gleich, singt erst mal wieder ein Lied.



Szene 3 – Anbetung der Hirten

Maus: Maria und Josef hatten noch nicht lange die Augen zu gemacht, da wurde Maria wieder wach.

Maria: Josef, wach auf!

Josef: Hmmmm....? Was ist denn?!

Maria: Da ist jemand draußen vor dem Stall!

Josef: Was, jetzt, mitten in der Nacht?

[Es klopft, die Hirten treten ein]

Josef: Wer seid ihr? Was wollt ihr hier mitten in der Nacht?

Hirte I: Habt ihr hier ein neugeborenes Kind im Stall?

Maria (erstaunt): Ja, aber woher wisst ihr das?!

Hirte II: Wir waren draußen auf dem Feld bei unseren Schafen.

Hirte III: Dann kam plötzlich ein Licht, und Engel waren am Himmel.

Hirte II: Und wir hörten ihre Stimme!

Hirte I: Sie sagten, in dieser Nacht sei etwas ganz Besonderes geschehen, Gottes Sohn sei geboren und wir sollten uns aufmachen nach Betlehem, um es zu sehen.

Hirte III: Und wir würden das Kind in einer Krippe finden in einem Stall.

Hirte II: Sofort sind wir los gerannt.

Hirte I: Und wir fanden den Stall, weil da ein Stern drüber stand.

Maria: Dann kommt, hier ist die Krippe, hier ist das Kind!

[Hirten treten näher, fallen auf die Knie vor der Krippe, schweigen].

Maus: Ihr könnt mir glauben, ich war sprachlos. Der Stern war schon ein Wunder, dann tauchten Maria und Josef auf, und in meinem Stall kommt ein Kind zur Welt, in dem auch noch Gott sein sollte. Bis dahin habe ich noch gedacht, was reden die denn da...

Aber als ich die Hirten vor der Krippe knien sah, da rührte es mich ganz tief im Herzen an. Es sah so aus, als würde das Kind leuchten und ein warmer Glanz lag auf den Gesichtern der Hirten...

[Hirten stehen wieder auf.]

Hirte II: Wir gehen jetzt wieder.

Hirte III: Zu unseren Schafen.

Hirte I: Aber dich, Kind, und deinen Gott nehmen wir mit in unseren Herzen.

Hirte III: und werden das nie wieder vergessen.

Hirte II: Nie, nie wieder!

Maus: Und während die Hirten wieder zurück gehen, singt ihr mal wieder zwischendurch, so wie die Engel auf dem Feld gesungen haben in jener Nacht.




Szene 4 – Besuch der Weisen

Maus: Am nächsten Tag war einiges los im Stall, ständig kamen Menschen, gingen rein und kamen glücklich wieder raus. Manche weinten auch vor Freude. Ich musste echt aufpassen, dass sie nicht auf meinen Schwanz traten. Und zu essen gab´s auch nichts, keine Krümel, nichts – die haben einfach an nichts anderes mehr gedacht als an Jesus. Doch dann auf einmal, passierte noch etwas total verrücktes....

[Weise nähern sich]

Weiser I: Hier muss es sein, der Stern steht genau über diesem Stall.

Weiser II: Du hast recht.

Weiser III: Endlich sind wir am Ziel.

[Treten zur Krippe]

Weiser I: Ist das der neugeborene König?

Maria: Ja, das ist Jesus.

[Weise fallen auf die Knie]

Weiser II: Du also bist Gottes Sohn.

Weiser III: Auf dir ruhen die Hoffnungen der Menschen.

Weiser I: Wer dich sieht, sieht Gott.

Weiser II: Wer dir vertraut, vertraut Gott.

Weiser III: Wir beten dich an.

Josef: Erzählt doch, wo kommt ihr her?

Weiser I: Wir kommen aus einem fernen Land.

Weiser II: Haben den neuen Stern am Himmel gesehen.

Weiser III: Und in den uralten Büchern gelesen, dass das ein Zeichen für einen neugeborenen König ist.

Weiser I: Wir folgten dem Stern.

Weiser II: Bis hierher nach Betlehem.

Weiser III: Über dem Stall blieb er stehen.

Weiser I: Und wir haben Geschenke mitgebracht, Gold...

Weiser II: ...Weihrauch...

Weiser III: ...und Myrrhe.

Maria: Danke, ihr seid so großzügig.

Weiser I: Nein, wir sind dankbar....

Weiser II: ...und glücklich...

Weiser III: ...dass wir Gott und seinem Sohn begegnet sind.

Maus: Die Weisen blieben eine Nacht und machten sich wieder auf den Weg. Auch die vielen anderen Menschen, die wegen der Zählung nach Bethlehem gekommen waren, gingen wieder nach Hause. Nur Maria und Josef blieben noch ein paar Tage da, denn mit einem neugeborenen Kind reisen, das ist nicht gut. Und was dann passierte, das erzähle ich euch, wenn ihr das nächste Lied gesungen habt.



Szene 5 – Der Engel bei Josef

Maus: Inzwischen hatte ich mich an Maria, Josef und Jesus schon gewöhnt. Ich war nicht allein im Stall, und ein paar Krümel ließ Josef immer ganz absichtlich für mich fallen, der hatte mich längst bemerkt. Ab und zu schlich ich nachts zur Krippe und betrachtete das schlafende Kind und jedes Mal wurde ich ruhig und glücklich. Als ich wieder einmal da stand, erschrak ich auf einmal. Der Stall war plötzlich ganz hell und ich hörte eine Stimme:

Engel: Josef, wach auf!

Josef: Was ist los?

Engel: Du musst sofort aufstehen und ihr müsst packen und fliehen!

Josef: Fliehen? Warum?

Engel: König Herodes will das Kind umbringen, weil er Angst vor dem neugeborenen König hat.

Josef: Was?!

Engel: Ja, beeil´ dich, ich werde dich nach Ägypten führen. Dort müsst ihr bleiben, bis die Gefahr vorbei ist.

Josef: Maria, wach auf, wir müssen los!

Maria: Was ist denn, es ist mitten in der Nacht?!

Josef: Mach schnell, ich erzähle dir alles unterwegs.

[Maria und Josef gehen]

Maus: Und weg waren sie. Ich hab sie nie wieder gesehen. Doch viele Jahre später habe ich noch mal von Jesus gehört. Als der erwachsen war und Menschen von Gott erzählte, sie heilte und ihnen Gutes tat. Viele sprachen mit großer Freude von ihm, andere ärgerten sich über ihn. Das letzte was ich hörte, war, dass er von seinen Feinden ans Kreuz geschlagen wurde und dort starb. Aber Gott soll ihn wieder auferweckt haben. Ich weiß ja nicht, ob das alles so stimmt. Aber wenn, dann ist das die tollste Geschichte, die ich je gehört habe.

 

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